Bildungsurlaub "Blühende Landschaften" vom 10.08. bis 19.08.2018


Tagebuch von der Reisegruppe und von F10479



[I]Bildungsurlaub „Blühende Landschaften“ – Eine Erkundungsreise zwischen Landschaftsgestaltung und Wirtschaftsentwicklung mit dem Fahrrad entlang der Elbe.

Reiseleitung: Simone Fella und Mirko Seffzig
Veranstalterin: Heinrich Böll Stiftung NRW

Titelbild Seit Helmut Kohl 1990 erstmals die Vision blühender Landschaften in den neuen Bundesländern formuliert hat, ist mehr als ein Vierteljahrhundert vergangen. Wie haben sich Land und Leute seither verändert? Gibt es sie, die blühenden Landschaften? Es ist Zeit, sich ein Bild zu machen von den Veränderungen seit jenen Tagen.
Wir möchten die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Entwicklungen über die theoretischen Betrachtungen hinaus erfahrbar und erlebbar machen. Begegnungen mit Zeitzeug*innen, Expert*innen und engagierten Menschen vor Ort regen zum Nachdenken an und lassen die Hintergründe der aktuellen Entwicklungen besser verstehen. Manch vermeintlich Bekanntes wird sich so ganz neu erschließen.
Zehn Tage lang erleben wir in unserer kleinen Gruppe eine vielseitig bereichernde Bildungsreise entlang der Flusslandschaft Elbe: Zwischen Kultur und Wirtschaft, zwischen Stadt und Land, zwischen Vergangenheit und Gegenwart sammeln wir spannende Erfahrungen und Eindrücke. Der Fahrradbildungsurlaub „Blühende Landschaften“ lädt ein, den persönlichen Horizont ostwärts zu erweitern.


Freitag 10. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 21 Km
Frankfurt, Magdeburg

Titelbild [Michael Engel] Nach dem schönen Bildungsurlaub „Grenzgänge Ost XXII“ hatte ich mich im Dez. 2016 für den neuen Fahrrad-Bildungsurlaub „Blühende Landschaften 2017“ bei der „Heinrich Böll Stiftung NRW e.V“ angemeldet. Leider musste ich diesen wegen gesundheitlicher Probleme im Frühjahr 2017 stornieren. Im Dez. 2017 habe ich dann sofort nach Bekanntgabe der Tour „Blühende Landschaften 2018“ einen zweiten Elbe Anmeldungsversuch unternommen. Nach Monate langer Vorfreude war es dann endlich soweit. Am Freitag den 10. August 2018 wurde das Fahrrad ins Auto verfrachtet und ich bin um 9:00 bei schönem Wetter in Richtung „Magdeburg“ aufgebrochen wo ich um 13:30 in unserem Hotel „Elbrivera“ mein Zimmer mit schönem Ambiente bezogen habe. Um 14:15 bin ich mit dem Rad zu unserem Treffpunkt aufgebrochen. Nach einer kurzen Pause im schönen „Café Seeterasse“ an der Elbe habe ich um 15:00 unseren Treffpunkt das „Café Verde“ erreicht. Cafe Verde Nach dem sich nach und nach die Teilnehmer einfanden haben uns Simone und Mirko in Empfang genommen. Bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen hat sich eine rege Diskussion mit der Mitbegründerin um das Projekt „Vitopia“ entwickelt. „Vitopia ist sowohl eine Gruppe von Menschen als auch ein besonderer Ort. Genossenschaftlich organisiert, wirkt hier eine Gemeinschaft mit ihren Unterstützern“. Näheres siehe www.vitopia.de. Nach dem ersten Kennenlernen sind wir Gemeinsam mit den Fahrrädern Hundertwasserhaus zur Stadtführung durch „Magdeburg“ aufgebrochen. Unterwegs haben wir unseren Dozent Herrn Alfred Westphal getroffen, der uns jede Menge Informationen über den Strukturwandel und die Stadtentwicklung Magdeburgs seit 1990 mit viel Sachverstand näherbrachte. Am Elbufer Dom entlang ging es zur Domplatte, die wegen dem niedrigen Elbpegelstand komplett sichtbar war. Immer wieder wurde uns bei Stopp‘s detailreiche Informationen über „Magdeburg“ dargelegt. Der Dom und das Hundertwasserhaus standen auch auf dem Programm. Nach der 90 Minütigen Führung haben wir Herrn Westphal mit einem kleinem süßen Präsent Verabschiedet und sind dann weiter zu unserm Hotel „Elbrivera“ geradelt. Hier hatten alle Teilnehmer noch genügend Zeit zum Einchecken, bevor wir uns auf der Terrasse zur Vorstellungsrunde und zum gemeinsamen Abendessen um 19:00 getroffen haben. Nach dem sich jeder Teilnehmer kurz vorgestellt Elbrivera hatte, haben uns Simone & Mirko über die uns bevorstehende "Blühende Landschaften" Tour detailliert informiert. Bei schönem Spätabendwetter wurde sehr gut für unser leibliches Wohl gesorgt. Das eine oder andere kühle Getränk wurde genossen und es gab noch lange viel zu erzählen von älteren Bildungsurlauben der Heinrich-Böll-Stiftung usw. bevor sich die Runde langsam zur wohlverdienten Nachtruhe auflöste.

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Samstag 11. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 62 Km
Magdeburg, Schönebeck, Barby

[Bernd Wieneck] Nachdem sich die Radlertruppe am Vortag bereits etwas kennengelernt hat, geht es endlich Magdeburg los. Der Tag ist sonnig warm und die Fahrt endet nach ca. 60 km in Barby. Nach Passage der Steinzeitanlage in Randau erläutert Simone beim ersten Zwischenstopp die Bedeutung von Überflutungsflächen entlang der Elbe als Hochwasserschutz für Magdeburg. In Schönebeck stößt Dr. Thoralf Winkler zu uns. Fachkundig zeigt er uns die vielfältigen Schönebeck Facetten der Stadt Schönebeck. So schön der Name auch klingt, nicht alles in der Stadt ist wirklich erblüht. Während Altstadt und Markt ihren Charakter wieder gefunden haben, stehen in den Außenbereichen noch die Reste der Altindustrie aus DDR – Zeiten. Daneben entwickelt die Stadt neuen Wohnungsbau mit Grundstückspreisen, welche im Westen der Republik wohl nur noch für Gartenland möglich sind. Anschließend geht es mit Dr. Winkler zu einem Zukunftsprojekt der Stadt Schönebeck. Ein hinter dem Bahnhof liegender ehemaliger zentraler Omnibusparkplatz soll zu einem Schwimmbad umgebaut werden. Die staunenden Radler mögen es kaum glauben. Aber wer weiss ...?! Schönebeck Zum Abschluss geht es in den Solepark des Ortes. Beeindruckend ist das Gradierwerk. Mit leicht salzigen Geschmack auf den Lippen steigen wir auf unsere Räder und fahren zum Pretziner Wehr. Hier sehen die Teilnehmer, dass der Hochwasserschutz bereits Ende des 19. Jahrhunderts ein Thema war. Das Wehr kann im Hochwasserfall ein Viertel des Wassers der Elbe umleiten und so die Städte Magdeburg und Schönebeck vor Hochwasser schützen. Die Anlage ist ca. 160 Metern breit und regelt im Hochwasserfall über 36 Schützentafeln die Wassermassen. Das Ganze erfolgt über eine Vielzahl von Ketten, die früher manuell und heute elektrisch unterstützt betrieben werden. Pretziner Wehr Danach geht es zum Übernachtungshotel Augustusgarbe in Barby. Nach schnellem Einschecken treiben uns Simone und Mirco schon wieder auf die nächste Etappe des Tages. Frau Alexa Sabarth erläutert uns die Biodiversität an den Ufern eines renaturierten Kiessees. Nach kurzer theoretischer Grundlagenvermittlung erhalten die Bildungsurlauber geeignete Geräte zum Einsammeln der Schmetterlinge, Wanzen, Käfer und sonstigen Lebewesen der Uferwiese. Obwohl mir kein noch so kleines Wesen in die Maschen ging, hatten die Mitstreiter erheblich mehr Glück. Alle Tierchen wurden in Glasröhren verstaut und Frau Sabarth wusste zu allen Lebewesen den passenden Namen und Nutzen zu benennen. Da die Zeit schon vorgeschritten war, verabschiedeten wir uns rasch von der Biologin. (Aufräumen musste sie allein) Im Hotel wartete schon Gegrilltes vom Tier und Vegetarisches und Getränke mit und ohne entsprechende Umdrehungen auf uns. Nachdem das Erlebte des Tages noch ausgiebig diskutiert wurde, ging es zur kurzen Nachtruhe.

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Sonntag 12. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 62 Km
Barby, Brambach, Dessau, Wörlitz

[Ute] Elbe – Dessau Bauhaus – Urbane Farm – Dessau-Wörlitzer Gartenreich -Gondelfahrt Von der Augustusbabe Barby radeln wir zurück über die Elbbrücke weiter in Richtung Steckby. In Simones Wohnort(-dorf) Tochheim machen wir einen kurzen Stopp und bewundern ihre beiden unterschiedlichen Pfirsichbäume mit ihren leider noch nicht ganz ausgereiften Früchten. Auf der anderen Straßenseite steht ein altes Schloß zum Verkauf, von einem Baugerüst „gestützt“. Wir radeln durch das älteste deutsche Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ (1979 von der UNESCO anerkannt). Die großräumige, naturnahe Flussaue mit den größten zusammenhängenden Hartholzauenwäldern ist zudem Heimat des Elbebibers sowie von Adler, Kranich und Weißstorch. Wir erreichen Brambach, wo wir uns in den „Elbterrassen zu Brambach“ zum Mittagessen einfinden. Von der sonnigen Terrasse haben wir einen schönen Blick auf die Elbe und eine kleine Fähre. Die Pause wird durch einen „stürmischen“ Zwischenfall unterbrochen, als eine Windboe einen großen Sonnenschirm umkippen läßt, einen unserer Tische unter sich begräbt und den Michael gerade noch mit dem Leben davon kommen läßt. Mit der kleinen Fähre setzen wir in 2 Etappen über auf die andere Elbseite. Von dort setzen wir unsere Fahrt durch den Auenwald fort, fahren durch Steckby und erreichen unser nächstes Ziel Dessau-Roßlau. Am Kiosk am Kornhaus treffen wir auf Heike Brückner, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Bauhaus Dessau / Schwerpunkt: Postfossile Stadt- und Regionalentwicklung. Gemeinsam radeln wir zur Ebertallee, zu den Meisterhäusern von Walter Gropius (1925-26). Walter Gropius hat 1919 die Hochschule für Gestaltung in Weimar gegründet, in Dessau hat sie am längsten gewirkt, daher ist Dessau die Stadt, mit der das Bauhaus am stärksten verbunden wird. Die knapp sieben Jahre Dessauer Bauhaus (1925-1932) waren die Hochphase der Bauhaus-Architektur, daher befinden sich die meisten Bauhausbauten in Dessau. Meisterhäuser: Gropius wurde von der Stadt Dessau mit dem Bau von drei baugleichen Doppelhäusern für die Bauhausmeister und einem Einzelhaus für den Direktor beauftragt. Sie wurden in einem Kiefernwäldchen errichtet. Gebäude aus dem Baukasten - Gropius‘ Plan sah vor, das Gebäudeensemble nach dem Baukastenprinzip mit industriell vorgefertigten Teilen zu errichten. Damit wollte er die Prinzipien des rationalen Bauens umsetzen, sowohl bei der Architektur als auch beim Prozess des Bauens selber. Sämtliche Häuser waren mit Einbauschränken und modernen Hausgeräten ausgestattet. Prominente Bewohner: Walter Gropius, László Moholy-Nagy, Lyonel Feininger, Mies von der Rohe, Wassily Kandinsky und Paul Klee lebten hier mit ihren Familien. Nach der Schließung des Bauhauses 1932 wurden die Meisterhäuser durch Umbauten stark verändert und anderweitig vermietet. 1992 ist das Ensemble der Meisterhäuser umfassend saniert worden, die Instandsetzung des Meisterhauses Klee/Kandinsky findet im Jahr 2018 statt. Wir fahren weiter zum Bauhaus, das sich in unmittelbarer Nähe der Meisterhäuser befindet. Bauhaus: Das Bauhaus Dessau, auch Bauhausgebäude Dessau genannt, ist ein Gebäudekomplex, der von 1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius entstand, als Schulgebäude für die Kunst-, Designund Architekturschule Bauhaus. Die Innenausstattung des Gebäudes entstand in den Werkstätten der Hochschule für Gestaltung. Auftraggeber war die Stadt Dessau. Das Bauhaus hatte den Anspruch, die moderne Gesellschaft mitzugestalten. Dabei ging es weniger um das künstlerische Einzelwerk, sondern um Alltagsgegenstände, die in Zusammenarbeit mit der Industrie hergestellt werden sollten. Es ging vor allem um die Frage, wie gut gestaltete Produkte und Bauten so geschaffen werden können, dass sie für alle erschwinglich sind. Es entstand eine Vielzahl von Produkten und Bauten, die das Bild des Bauhauses bis heute prägen, wie z.B. die Stahlrohrmöbel von Marcel Breuer. Die Hauptelemente des Gebäudekomplexes sind der verglaste dreigeschossige Werkstattflügel, der Trakt für die Gewerbliche Berufsschule und das fünfgeschossige Ateliergebäude. Werkstattflügel und Gewerbliche Berufsschule werden von einer zweigeschossigen Brücke verbunden, bis 1928 war hier das Architekturbüro von Gropius untergebracht. Gropius gestaltete die Gebäudeteile unterschiedlich, hat sie konsequent nach ihren Funktionen getrennt. Das besondere am ganzen Komplex ist der Werkstättentrakt mit der markanten Glasvorhang-fassade. Die vor das tragende Skelett gehängte Glasfassade gibt den Blick nach innen frei und es herrscht der Eindruck von Transparenz und Leichtigkeit. Die Glasfassade verursacht jedoch große Probleme bzgl. Sonnenschutz und Klimatisierung des Gebäudes. Schnelles Aufheizen durch Sonneneinstrahlung und schnelles Auskühlen im Winter. Ende September 1932 beschloss die Dessauer Stadtverwaltung (Mehrheit der Nationalsozialisten) die Schließung der Hochschule für Gestaltung in Dessau. Die Bauhausarchitektur konnte sich über die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs sowie auch über die Zeit der DDR trotz teilweiser Zerstörungen erhalten. 1994 wird die Stiftung Bauhaus Dessau gegründet, die bis heute das „Bauhauserbe“ erforscht, erhält und vermittelt. Seit dem Jahr 1996 zählen die Bauhausstätten in Weimar und Dessau gemeinsam zum UNESCOWeltkulturerbe. Urbane Farm Unsere nächste Station ist eine Skateranlage, wo Heike uns die Problematik der schrumpfenden Einwohnerzahl in Dessau näher erläutert. Seit 1990 ist die Stadt von starkem Bevölkerungsrückgang betroffen. Bis 2025 wird sich die Bevölkerungszahl in nur 35 Jahren voraussichtlich halbiert haben. Leerstehende Wohnhäuser und Ladengeschäfte sind die Folge, sowie ein zunehmender Wegfall von Arbeitsplätzen. Seit über 10 Jahren werden systematisch Gebäude abgerissen, um dem Leerstand in der Innenstadt entgegenzuwirken. Auf den freigewordenen Flächen entsteht ein neuer Landschafts- Zug. Es stellt sich die Frage: Was tun mit all dem Grün? Verwahrlosen lassen oder mit viel Geld aus öffentlicher Hand dauernd pflegen? Der Landschaftszug wurde in kleine Parzellen unterteilt, für die sich Projektgruppen bewerben können, um, wie in diesem Fall, eine Skateranlage aufzubauen. Heike ist Verfechterin des Projektes „Urbanen Farm“. Es versucht, die entstandenen Brachflächen sinnvoll zu nutzen und auf ihnen „Essbare Stadtgärten“ anzulegen. Gesunde Lebensmittel und erneuerbare Energien klimafreundliche dort zu produzieren, wo sie gebraucht werden – in den Städten / Quartieren – ist das Ziel dieses Projekts. Dessau-Wörlitzer Gartenreich Wir verlassen Dessau, radeln die Elbe entlang und erreichen nach ca. 62 km unser Ziel: Wörlitz. Nach dem Einchecken in dem sehr schönen Landhaus Wörlitzer Hof geht es gleich weiter zur Gondelstation des Wörlitzer Sees, der Teil der Wörlitzer Anlagen ist. Es ist eine sehr unterhaltsame Gondelfahrt, bedingt durch den niedrigen Wasserstand können wir leider nicht durch die Kanäle gerudert werden. Im Jahre 1765 ließ Fürst Leopold III. von Anhalt-Dessau (Fürst Franz, Erdmannsdorff) die Wörlitzer Anlagen schaffen, ein Gesamtkunstwerk von Gartengestaltung, Bauwerken und bildender Kunst. Überall ist das Schöne mit dem Nützlichen (z.B. Ackerbau und Viehzucht) verbunden. Mit Wörlitz entstand eine neue Qualität von Gartenkunst. Der Garten war damals wie heute nicht eingezäunt. Zum UNESCO-Weltkulturerbe „Gartenreich Dessau-Wörlitz“ gehören der Wörlitzer Park sowie Stadt, Park und Schloss Oranienbaum, der Landschaftsgarten Großkühnau und drei Schlösser mit ihren Parks. Das schöne Hotel erwartet uns zum Abendessen auf dem „Marktplatz“ vor der Tür, wo wir unter Bäumen einen entspannten Abend verbringen.

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Montag 13. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 57 Km
Wörlitz, Ferropolis, Bitterfeld

[?] Auf der heutigen Etappe konnten wir (uns) erfahren, dass nicht alles Grubengold ist, was (uns) blüht und unter dem Pflaster keineswegs immer ein Strand liegen muss. 1957 waren die Vorarbeiten für den Tagebau Golpa-Nord aufgenommen worden. Der Abbau von Braunkohle sollte gewaltige Ausmaße erreichen. Riesige Mengen des fossilen Brennstoffs und ein Vielfaches an Wasser wurden dem Boden entrissen. Als 1991 endlich Schluss war mit den ökologischen Verwüstungen, schlug das Bauhaus Dessau die Schaffung von „Ferropolis“ vor, der „Stadt aus Eisen“. Ein See, eine Arena und die morbid-grandiose Skyline von Baggermaschinen sollen heute die Blicke von dem massiv beschä-digten Untergrund und seiner monotonen Randbegrünung ablenken. A propos „Pflaster“: Der einzige Tag der Tour, an dem ein Fahrradunfall (Jan) zu beklagen war. A propos „Verwüstung“: Der einzige Tag der Tour, an dem ein Eis-Kaffee-Surrogat (Aus der Dose und natürlich ohne Eis) meine süsse Präferenz nachhaltig in Zweifel zog. Dabei lag das langjährige Epizentrum der industriellen Luft- und Bodenverseuchung noch etliche Meilen entfernt: Der berüchtigte Standort Bitterfeld nämlich, der ebenfalls versucht, seinen miserablen Ruf mit Struktur-Maßnahmen zur touristischen Entwicklung zu konterkarieren. Die sind zwar noch nicht abgeschlossen, der Tourismus entwickelt sich nur langsam, aber die giftigen Luftschwaden auf dem dekorativen Ölgemälde im Frühstücksraum des Hotels gehören wohl weitgehend der Vergangenheit an. Und nah beim Stadtpflaster lächelt falsch ein sandiger Strand: Blühende Landschaften?

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Dienstag 14. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 73 Km
Bitterfeld, Goitzsche, Radis, Wittenberg

[Roland J] Fahrt von Bitterfeld nach Wittenberg 08:30 die Gerüstbauer kommen - wir gehen... 08:40 Die obligatorische Tagesschau von Mirko: "DAS ZUM TAG…“ Mir iss warm!-) Carol Möger und Frank Krebs vom BUND erklären uns den Gotsche-See Entstanden ex Kohle Tagebau, der 1948 eröffnet wurde. 700ha Wald wurden gerodet, mehrere Ortschaften verlegt. „Kohle aus der Erde - Rauch aus dem Schornstein“ 1991 war dann Feierabend mit dem Kohleabbau. Die Sanierung dauerte bis weit über 2000 hinaus, 2000 beginnen die BUND Aktivitäten. Grundwasseranhebung war eines der Ziele. 2000 Kubikmeter pro Sekunde fluteten das Land beim Jahrhunderthochwasser 2002. Die Fluthelferbank mit allen Namen nach Sandsackbau der hielt: genannt „das Wunder von Bitterfeld“ Denn, so die Erfahrungen: Ab 2,5m Höhe fällt ein Sandsackdeich – der hier hielt und schützte bis 4 Meter. Mehrere Monate hatte die Stadt mit den Nachwehen zu kämpfen. Der BUND versteht sich hier als „Amies de la terre“ - Freunde der Erde Frau Dr Heidecke war die langjährige Vorsitzende des BUND, sie zeichnete durch sehr hohes Engagement und Überzeugungskraft aus , leider lebt sie nicht mehr. Unter anderem hat sie 600.000 € gesammelt und dafür 1300ha schützenswertes Land gekauft . 2013 kam das nächstes Jahrhunderthochwasser. NATURBELASSEN - wird nicht abgeholt oder weggeräumt Neophyten Neozon Eingewanderte Pflanzen und Tiere Waschbären sind blöd für Brutvögel, aber der BUND beobachtet, greift nicht ein. Was die Natur macht, wird akzeptiert. "Auch wenn es uns nicht gefällt“. „Wir machen Wildnis“ Wege die man erst nicht wollte kanalisieren heute Besucherströme, gut so. 160 Vogelarten incl. Kranich 40 Libellenarten 8 Biberreviere Fisch und Silberreiher Gotische See und Seehausener See und viele andere... Kormorankolonie mit 300 Kormoranpaaren Und was macht der BUND? BUND Bildungsprojekte Wildkameras Monitoring Hanfplantagen wollten sie dann doch nicht :-) Die gefundenen Panzerfäuste auch nicht.. Mink und Marderhund werden bejagt Die Seen haben keinen natürlichen Zufluss Die Spechtschmiede: hier gibt es BUNT- GRÜN- GRAU- KLEIN- UND GRAUSPECHTE Auf die Frage nach gesundheitlichen Auswirkungen von Kohle & Chemie das Schlusswort: Wir Bitterfelder leuchten im Dunkeln.... Simones Mangobällchen setzen den Schlusspunkt Abstimmung: wer fährt die Gesamtstrecke 80km: Zwei Wadenriesen, später sind es sogar Drei. Ab Radis etwa 25-30km Radstrecke Jetzt auf zum Chemiepark Mirkos Special: Gruppenzusammenführung im Kreisel für die Nachzügler J Einmal um Chemiepark Bitterfeld Wölfen Und dann hinein: Vortrag Gerald Über Abt. Leiter Bereich Technik Liegenschaften 125 Jahre Jubiläum 1883 AEG UND CHEMISCHE Fabrik Griesheim Es gab Kohle und Wasser Ton für Ziegel Chloralkaliforschung und Elektrolyse Hier wurden auch Zeppeline in Parsewald gebaut Abfallprodukt der Fabrik war Wasserstoff. Dann zusätzlich Farbfabrik für Zeitung und Bekleidung ... Noch immer Phosphorchemie. Dann kam aus Berlin AGFA mit Filmfabrik Am Ende 4500 verkaufsfähige Produkte Alu- Beplankung für Flugzeuge Erste synthetische Kunstfaser der Welt Fallschirm-Seide Erster Farbfilm Dann erster Kinofarbfilm Filmmuseum Wolfen zum Wiederkommen PVC VEB ELEKTROCHEMISCHES KOMBINAT BITTERFELD VEB FARBENFABRIUND FILM UND CHEMIEFASERWEK AGFA WOLFEN DAS Film KOMBINAT mit 15.000 Beschäftigten Umsatz 1,75 Mrd. DDR MARK Personenbahnhof Güterbahnhof Begleitet von maximaler Umweltverschmutzung: im Volksmund Silbersee Ex Silber-Halogenide der Filmfabrik Grundwasser war durch Tonschichten relativ gut abgesichert Thema Treuhand: Ex AEG oder AGFA ging nicht zurück an „Mutterkonzern“ im Westen. Es hab nach 45 keine Entschädigung für verloren gegangene Industrie im Osten und es kam auch nichts zurück VERKAUF Management byout: Arbeitnehmer und Leitende übernahmen den Betrieb Neubau auf Brachflächen Heute 12.000 bis 15.000 Beschäftigte Themen waren 1989/1990ff : Rückbau, Entsorgung , Straßenbau, Wasser , Entsorgung Bodensanierung und Altlasten Heute 360 Betriebe auf 1200 ha Heute Akzo Bayer Evonik u.a. Bei Abwässern der Industrie müssen bestimmte Grenzwerte unterschritten werden, bevor sie dem Klärwerk zugeführt werden dürfen. Für Abfälle gibt es zwei große Entsorgungsunternehmen. Der Chemiepark (offenes Gelände) gehört dem Gelsenwasser Konzern (Be- und Entwässerung Infrastruktur) Werkfeuerwehr (insbesondere für Chemie) wurde privatisiert, ist teuer und deshalb für einzelne Betriebe nicht darstellbar - die hier kann man mieten. Heute befindet sich eine kontaminierte Grundwasserblase „ aus dem Periodensystem der Elemente“ (also so ziemlich alles, was da nicht reingehört) unter dem Gelände. Schlusswort der Präsentation: DIE CHEMIE STIMMT, DIE MANGOKUGELN VON SIMONE SIND BIO!!! (Anm. d. Red.) Manfred sorgt für das, was zu jeder gescheiten Radtour gehört: ein Platten – und Bruno kann was: Luft anhalten ... Der liebe Gott hat sich allerdings schon etwas dabei gedacht, weshalb er Bruno nur zwei flinke und nicht sechs Kuddelmuddel-Hände gegeben hat: Was von Einigen geflissentlich ignoriert wurde: Wenn ich die erwische!... Dann muss ich mir selber auf die Finger haun – Sorry Bruno, Du Reifenheld J In Wittenberg angekommen gehen wir geführt eine Luthermeile... Zittat: „Meine Frau (Schneewittchen) und die 7 Gewerbe“ - eines ist Stadtführer: Morgen beginnt Melanchtondecade Vor 501 Jahren angeschlagen - Ablasshandel war das Thema Luthers Ablassbrief für spätere Sünden!! Dagegen hat sich Luther gewehrt. „Kann Gott eine Stein schaffen, den er nicht weg bewegen kann?“ Ja / nein geht nicht… Nicht ganz einfach zu beantworten.... Luthers Bibel war mit Bildern von Kranach versehen. Melanchthon (Gründer des ersten deutschen Gymnasiums) Das Augsburger Bekenntnis und ein jeder Pfarrer muss nicken Fresken: Friedrich der Weise und die Kurfürsten Die Lutherkirche hat 20 Pastoren - einer Gemeinde mit 100 Mitgliedern?!! Der runder Kirchturm der daneben steht war ein Schlossturm Prinzip der Handwerksarbeiten für den Kurfürsten Friedrich der Weise: „Das kannst Du gut, dann mach das doch...“ Keine Auftragsarbeiten, er holt sich die Meister an den Hof und lässt Ihnen Freiraum.... STATIONEN DER FÜHRUNG : Ulrich von Hutten (1488-1523) - ein Reichsritter und Freund Luthers Sein Ziel war die Abnabelung von Italien, weg vom Papst. „Wo der Wind der Freiheit weht...“ Zentrum für globale Ethik Wirtschaftliches und zugleich Ethisches Firmenhandeln Werner von Siemens lebte in Wittenberg. Was Luther vor hatte: Die Visionen des Kommunismus- dauert aber kommt DAS BEISPIEL ZU DISPUTIEREN Zwei Parteien, zwei Meinungen und DAS PUBLIKUM ENTSCHEIDET Disputation in Leipzig Eck war Luthers Geigenspieler und fragt: Was hältst Du von XY XY war aber ein Ketzer und Luther fand ihn gut. Erwischt , ergo bist Du Luther also auch ein Ketzer! Entscheidung wird an die Sorbonne verschoben Erklärung zu den Cranachhöfen... Erklärungen zum Marktplatz Erklärungen zur Geburtenrate und den fehlenden Nachwuchskräften Erklärungen zum Verhältnis Melanchthon / Luther - ohne Melanchthon keine evangelische Kirche ! Auch die Redaktion wird irgendwann müd’ und hat Hunger: wir sind beim Pizzabäckerei angekommen, und die Frage lautet einmal mehr: Wer hat eigentlich was bestellt? Die Gerüstbauer gehen nun hoffentlich auch, wir bleiben noch ein Weilchen.... War schön mit Euch, viele Grüsse

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Mittwoch 15. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 68 Km
Wittenberg, Pretzsch, Torgau

[Katja Lamberz] Ernst Paul Dörfler erwartete uns direkt an der Elbe. Mit dem Autor, promovierten Naturwissenschaftler und Mitbegründer der Grünen Partei in der DDR, radelten wir gemeinsam am Elbufer entlang und erfuhren während der kurzen Stopps viel über das ökologische und touristische Potential dieses Flusses. Der „Elbepapst“ sieht im Gegensatz zur Binnenschifffahrt eine Wachstumsbranche für den Tourismus. Während mindestens 6 Monate wegen des Niedrigwassers keine Schifffahrt auf der Elbe stattfinden kann und dort umgerechnet pro Jahr nur 0,26 t Güter transportiert werden, brachte 2017 der Fahrradtourismus 130 Mill. € ein. Für alle, die sich mehr über die Elbe informieren möchten, sei sein Buch „Die Elbe – von Decin bis Geesthacht“ aus dem Trescher-Verlag Berlin (2016) empfohlen. In der „selbstverwalteten“ Mittagspause im Hofgarten des Pretzscher Schlosses genossen einige von uns ein Würzfleisch (Ragout fin) mit der „Worcestersauce“, die vom Nachfolgeunternehmen des „VEB Exzellent Dresden“ noch immer hergestellt wird. Es handelt sich um eine in der DDR beliebte scharf-würzige Sauce, die Tomatenkonzentrat, Tamarinden Mus, Curry, Walnuss, Champignons und Chili enthält. Am Abend zeigte uns die Stadtführerin Ellen Richter ihr Torgau. Während Lutherstadt Wittenberg als „Mutter“, wird Torgau gern „Amme der Reformation“ bezeichnet. Hier sind 500 Baudenkmale aus der Spätgotik und der Renaissance zu bewundern. Unter anderem ist es möglich, die 1544 von Luther eingeweihte Schlosskapelle zu besuchen. Neben seiner Frau, Katharina von Bora, arbeitete auch der Begründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, in dieser Stadt. Im Schlossgraben „Hartenfels“ wohnen Bea, Benno und Jette. 1425 sollen sogar 38 Bären dort gelebt haben. Torgau bietet für Besucher attraktive Sehenswürdigkeiten, wie beispielsweise die 1502 eröffnete Mohrener Apotheke, das bereits 1685 eröffnete älteste Spielwarengeschäft „Carl Loebner“, der dem Hofnarren Claus gewidmete Marktbrunnen, die Marienkirche etc. Übrigens hatte Luther seine Frau manches Mal ehrfurchtsvoll „Herr Käthe“ genannt. Im Restaurant „Herr Käthe“ aßen wir zu Abend.

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Donnerstag 16. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 85 Km
Torgau, Mühlberg, Riesa, Meissen

[Michael Engel] Von Torgau sind wir entlang des Elbradweges nach Mühlberg geradelt. Hier wurden wir von Frau ? vom Verein "für eine Heimat mit Zukunft" von Mühlberg in Empfang genommen. Der Flächenfraß und die Kiesausbeutung im Raum Mühlberg übersteigt mittlerweile jedes erträgliche Maß und alles, was in Europa bekannt ist. Von den Gewinnen der nicht ortsansässigen Firmen verbleibt so gut wie nichts in der Region. Auflagen werden ignoriert und Rekultivierungsmaßnahmen erfolgen nicht im vertraglich vereinbarten Umfang. Bei einer Führung mit dem Rad durch das Kies - Abbaugebietes wurden wir über die Problematik des immer des immer fortschreitenden Kies und Sand - Raubbaus und der dadurch immer mehr schwindenden Ackerflächen ausgiebig informiert. Weiter sind wir der Elbe entlang geradelt und haben in "Lorenzkirch" mit der kleinen "Nixe" auf das rechte Elbufer übergesetzt. Jetzt war es nicht mehr weit bis zur Stadt "Risa", die wir zur Mittagszeit erreichten. Hier haben wir bei den "Teigwaren Risa" eine Führung mitgemacht, und uns über die Geschichte, die Nudelfertigung und über die Zukunft der ehemaligen Fabrik des Verbandes Sächsischer Konsum-Genossenschaften GmbH informieren lassen. Nach der Wende wurde die Fabrik 1993 als Tochter der "Alb-Gold Teigwaren GmbH" mit Sitz im baden-württembergischen "Trochtelfingen" weitergeführt. Deutschland weit behauptet sich die Marke "Teigwaren Risa" im Nudelmarkt mit einem Marktanteil von 30%. Nach einem super Nudelessen in dem angeschlossenen Restaurant ging es weiter in Richtung "Meißen". Hier konnten die restlichen 30 Radelkilometer alternativ mit dem Zug zurückgelegt werden oder weiter mit dem Rad an der Elbe entlang nach "Meissen". Die Mehrheit hat sich für das radeln an der "Elbe" entschieden und wir sind dann um 17:30 im schönen Hotel "Korre" direkt an der Elbe vor "Meissen" eingetroffen. Nach dem Einchecken und einer erfrischenden Dusche haben wir uns auf der Terrasse zum gemeinsamen Abendessen eingefunden. Die Tages-eindrücke wurden besprochen, das Essen genossen und die kühlen Getränke haben uns einen kurzweiligen Abend erleben lassen.

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Freitag 17. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe 41 Km
Meissen, Dresden, Heidenau

[Michael Engel] Meissen Am frühen Morgen sind wir nach "Meissen" aufgebrochen. Am Zentralen Marktplatz wurden wir vom "Herr XYZ" Empfangen und sind zu einer Stadtführung Meissen durch "Meissen" gestartet. Durch die liebevoll restaurierte, historische Meißner Altstadt. Vorbei an prächtigen Renaissance-Bürgerhäusern und alten Domherrenhöfen ging es zum Domplatz mit dem weithin sichtbaren Ensemble von Albrechtsburg und dem Dom. Bei der Führung haben viel über die Geschichte und seine Hintergründe erfahren. Weiter sind wir nach "Dresden" geradelt. Nach einer eigenständigen Erkundung von "Dresden" haben wir uns um 13:30 zu einer Führung am Marktplatz getroffen. Hier ging es zum Dresden "Kulturpalast" wo wir jede Menge Einblicke in die Vergangenheit der DDR und über die Zukunft "Dresdens" nach der Wende erfahren haben. Nächstes Ziel war die ehemalig "Elektrizitäts-Licht-Werks" von "Dresden", das 1996 außer Betrieb genommen wurde. Nunmehr wurde das historische Ensemble nach um nach zum Kulturzentrum "Kraftwerk" ausgebaut und wird heute für zahlreiche Veranstaltungen genutzt. Zurück Richtung Innenstadt habe ich mich von unserer Radelgruppe mit leichtem schlechtem Dresden BHF. Gewissen verabschiedet. Da meine Tochter am 18. August ihren 40 Geburtstag feiert, habe ich die Gruppe nach 8 Tagen also 2 Tage vor Tour Ende mit schönen Tour Erinnerungen verlassen. Bin dann zum Bahnhof geradelt, wo ich mit dem IC nach "Magdeburg" gefahren bin. Spät abends bin ich in meiner Heimat "Frankfurt" gut gelandet. Die Gruppe ist dann noch von "Dresden" nach "Heidenau" geradelt, wo sie ihre Unterkunft bezogen haben.

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Samstag 18. August 2018

     Karte der Etappe Tagesetappe ? Km
Heidenau, Pirna, Sächsiche Schweiz, Heidenau

[Michael] Vorletzter Tag, Übernachtung in Heidenau, nicht soo prickelnd, aber man ist schließlich verwöhnt von den anderen Übernachtungen, vorzugsweise in Meißen. Frühstück war wie Elbe Bad Schandau immer üppig und lecker. Ok, jetzt geht’s auf entlang der Elbe. Nach kurzem Tritt sind wir auch schon in Pirna. Schnell noch die Trinkflasche an der Quelle gefüllt, um unsere erste Bildungseinheit durstfrei zu genießen. Wir treffen Hannes Merz (ggf. Nehmen verbessern), Mitglied der Grünen, der uns unaufgeregt, persönlich bescheiden über Rechtsradikalismus in Sachsen, besonders in der sächsischen Schweiz informiert. Erwähnenswert der Beitrag von Bernd über zielführende Wege zur besseren Integration von Migranten, indem man Ihnen unmittelbar nach Ankunft die Möglichkeit eröffnet, am Arbeitsprozess teilzuhaben. Hilft bei Sprache und fördert den Kontakt, baut Vorurteile ab etc. Fand ich persönlich sehr überzeugend und wertvoll. Bevor hier aber jemand übermütig wird, möchte ich die sehr Elbe amüsanten, humorvollen, satirischen und auch teilweise etwas tiefer zielenden Kommentare gleichnamigen Autors, denen sich u.a. Bruno zu erwehren hatte, nicht unerwähnt lassen. Wir fahren begleitet von unserem Bildungsreferenten entlang der Elbe in die Sächsische Schweiz. Am anderen Elbufer türmen sich die skurrilen Sandsteinberge, besonders beindruckend die Bastei kurz vor Rathen. Unterwegs auch noch ein kurzer Stopp, wo uns unser Referent über Zwangsarbeiter währende des 2. Weltkrieges im Kreis Pirna, Wehlen, Rathen und Königstein informiert. Bevor sich unser Referent in Rathen von uns verabschiedet, noch ein längerer Vortrag über den Konflikt zwischen Tourismus und Naturschutz in der sächsischen Schweiz. Fazit, man ist als Tourist Teil des Problems und muss als solcher vielleicht auch mal über weniger ist mehr oder auch über Verzicht nachdenken. Für mich, fang bei mir und meinem Verhalten an. Elbe Unser nächstes Ziel Königstein. Hier erwartet uns die „Kleine Einkehr“. Idyllisch and er Elbe gelegen, genieße ich hier „Quarkkeulchen (Quaakheulchn)“. Lecker, hab ich seit mindestens 10 Jahren nicht mehr gegessen. Nach der Stärkung geht es nur ein paar Meter weiter auf eine kleine Wiese. Hier wird Rückblick auf die letzte Woche gehalten. Was hat uns an dem Bildungsurlaub gefallen, was nicht. Jeder schreibt ein paar Worte, die dann vorgelesen werden. Natürlich anonym. Unsere beiden „Führungskräfte“ haben sich das Prädikat „Überragend“ wirklich verdient. Es gab tausend Lobe und nur einen Kritikpunkt. Das musst Du erst mal hinkriegen. Jetzt kann jeder die nächsten 3 Stunden nach eigenen Belieben gestalten. Entweder weiter bis nach Bad Schandau an der tschechischen Grenze radeln, linkselbisch bis nach Rathen fahren oder auch hoch auf die Festung Königstein. Ich entscheide mich zusammen mit Bruno und Bernd für die Festung. Ist ja ein steiler Berg, bestimmt 10 - 14%. Da kann man mal „sportlich“ für die Kondition unterwegs sein. Unterwegs verliere ich dann auch noch Bernd und Bruno. Glaubt mir natürlich keiner, dass ich gewartet und sogar umgekehrt bin. Eintritt zur Burg 10€. Dann im Eilschritt durch die Ausstellungen zur Geschichte der Burg. Viel Zeit habe ich ja nicht. Treffpunkt ist gegen 18:00 in Pirna. Noch ein paar Fotos von der Burg und dann im Eiltempo nach Pirna. Speed, alles überholen, was sich da auf dem Elbradweg tummelt. Geschafft, pünktlich in Pirna. Hier kann man sich noch ein leckeres Eis gönnen, bevor es gemeinsam zurück nach Heidenau geht. Jetzt wie jeden Tag, unter die Dusche, dann runter in die Gaststätte, gemeinsam bei einem Bier noch etwas „Klönen“, bevor es Abendessen gibt und der Tag gegen 10 oder 11 ausklingt. Meinen Dank an alle Mitreiter*innen, habe mich über jeden Einzelnen von Euch gefreut.

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Sonntag 19. August 2018

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Heidenau, Dresden, Heimreise

Elbe Dresden Rückreise [Michael Engel] Von Heidenau ging es zurück nach "Dresden". Hier haben sich die Teilnehmer der Bildungsreise "Blühende Landschaften 2018" verabschiedet und die Heimreise angetreten. Schön war der Bildungsurlaub und der Wetter Gott hat auch mitgespielt! Danke an "Simone" und "Mirko" für die Professionelle Leitung, die vielen Informationen und Impressionen unserer Fahrradtour. Es wird sicherlich nicht die letzte Bildungsreise von der "Heinrich-Böll-Stiftung" sein.

Wir radeln auch in der Zukunft wieder mit!

Michael Engel & Teilnehmer

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[I]   Beschreibung von der Heinrich Böll Stiftung übernommen
[II]  Beschreibung teilweise aus Wikipedia übernommen




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