Elfte / zwölfte Rheinsteigetappe am 16.06.2007
Von Braubach über Lahnstein nach Koblenz / Ehrenbreitstein
Vom Bahnhof in wenigen Minuten zum Rheinsteig in der „Rheinstraße“
Es gibt Geschichten, die gehen unter die Haut So wie die von Idilia Dubb. Das
schottische Fräulein kletterte 1851 mutteseelenallein auf den Turm der Burg Lahneck,
die damals eine Ruine war. Als sie oben anlangte, brach die morsche Treppe unter ihr
ein. Ihre ungehörten Hilferufe wurden zusehends schwächer, bis Idilia Dubb schließlich
elendig in dem Gemäuer verdurstete. Viele Jahre später wurde ihr Tagebuch in einer
Mauernische entdeckt.
Die letzte Etappe des Rheinsteigs vor dem Lahntal startet in dem romantischen
Städtchen Braubach, das von der Marksburg beherrscht wird. Die Festung wurde im
Laufe der wechselvollen Geschichte zwar mehrfach belagert, aber niemals zerstört. Seit
1900 gehört der Trutzbau der Deutschen Burgenvereinigung. Vom Bahnhof aus führt
die Route auf den „Grubenweg“, der als schmaler Pfad hinter den Häusern herläuft und
in die Kerkertser Straße einmündet. Dort stehen Reste der Grube Rosenberg, die noch
zu Beginn des 20. Jahrhunderts 400 Menschen Arbeit und Brot gab. Nun beginnt der
Anstieg zum Aussichtspunkt Kerkertser Platte und weiter hinauf zu einem
Wiesenplateau. Hier endet der Weg nach links, steigt später in ein enges Bachtal hinab
und drüben über einen Felsriegel zu einer Fahrstraße hinauf. Dieser folgt man abwärts
zu den Häusern von Einmuth. Nun geht es im Schlierbachtal aufwärts zum
Ernst-Wagner-Park am Kurzentrum. Der Park wird beherrscht von dem Hotel, das der
Ehrenbürger der Stadt Lahnstein errichtete.
Von hier folgt die Route dem Weg in Richtung „Ruppertsklamm“ ins Tal der Lahn hinab.
Dort geht es über eine Brücke ans rechte Ufer. Nun nutzt man den Radweg
lahnabwärts bis zur Hochbrücke der B 260. Hier biegt der Rheinsteig nach rechts in
Richtung zur Ruppertsklamm ab.
Dort, wo Rhein und Lahn sich treffen, liegt Lahnstein. Mehr als die Hälfte der
Gemeindefläche ist von Wald bedeckt. Er gehört zum Naturpark Nassau, einem der
schönsten Landschaftsschutzgebiete Deutschlands. Ein robust gezimmertes Tor
markiert den Eingang zur wildromantischen Ruppertsklamm, den Höhepunkt der Tour.
Ein kleiner Bach hat sich auf rund zwei Kilometern tief in den Devonschiefer eingegraben.
Steile Felsen säumen gleich eingangs den Pfad. An schwierigen Stellen kann man sich
an Fixseilen Stück um Stück entlanghangeln. Oberhalb der Klamm führt der Rheinsteig
auf einem Forstweg höhengleich in Richtung Rheintal zurück. Es bietet sich ein
herrlicher Blick auf die Klosterkirche auf dem Allerheiligenberg, Burg Lahneck, Schloss
Stolzenfels und auf die Lahn. Bald geht es steil im Wald bergan und dann wieder leicht
abwärts zum 320 Meter hohen Lichterkopf mit einem hölzernen Aussichtsturm. Hier
oben liegt dem Wanderer die Festung Ehrenbreitstein zu Füßen. Über die Dornswiese
führt ein Pfad zwischen Buchen hindurch zur Alten Heerstraße, die überquert wird, um
durch den Wald zur Wiese am Wachecker Kopf zu gelangen. An deren Ende geht es
wieder links in den Wald hinein und über einen Hohlweg leicht aufwärts in den
Geländegraben des Bienhornbaches. In dem idyllischen Tal wurde bis 1950 Rotwein
angebaut, die angelegten Weinbergsterrassen von einst sind noch gut zu erkennen. Die
Trockenmauern aus Devonschiefer sind eine Fundgrube für Fossiliensammler. Am Ende
des Tals erreicht man Koblenz-Pfaffendorf.
Am Rhein entlang wandert man flussabwärts bis zur Pfaffendorfer Brücke und am
Hafen vorbei zur Uferpromenade von Koblenz-Ehrenbreitstein. Man begleitet dabei
den Schiffslehrpfad mit Informationen über Schiffstypen, Rheinausbau und das Leben
am Strom.
Bei strahlendem Sonnenschein und einem kleinem Regenschauer haben wir den wunderschönen Wandertag genossen.
Wilfried & Michael
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