Mit der Gründung der Heinz Nixdorf Labor für Impulstechnik im Jahre 1952 begann eine "deutsche Karriere" im besten Sinn. Der am 9. April 1925
in Paderborn geborene Nixdorf hatte als Physikstudent zuvor als Assistent von Walter Sprick gearbeitet, der im Dienst von Remington Rand einen
Elektronenrechner für die Landesbrandkasse in Kiel konstruierte. Während Sprick zur IBM wechselte und an anderen Projekten arbeiten musste,
verkaufte Heinz Nixdorf Spricks Idee des Elektronenmultiplizierers an die Essener RWE. Für 30.000 DM wurde dieser Rechner Anfang 1954 geliefert,
wobei Sprick mit Patenten, vielen Ideen und Vorschlägen bei seiner Realisierung eine tragende Rolle spielte. Nixdorf war dabei nicht der
Tüftler und Erfinder, sondern der unermüdliche Organisator.
Nixdorf berichtet seinem Mentor Walter Sprick vom Start der Firma
Bild: Heinz Nixdorf Museumsforum
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Der nächste Schritt war die Entwicklung des Nixdorf System 620, basierend auf der Übernahme eines Datensammelsystems der US-Firma Entrex.
Auf Basis des Systems 820 entstanden zudem einen Vielzahl von Nixdorf Computern wie Bankenterminals, Großhandels- und Kassensysteme und schließlich
die ersten ISDN-Anlagen – gegen den Widerstand der Deutschen Bundespost. Was die Netzwerkfähigkeit der Produkte anbelangte,
war die Nixdorf AG ihrer Zeit weit voraus, auch auf Drängen von Heinz Nixdorf: Die Nixdorf-Terminalstationen konnten über
hauseigene Emulationen via Nixdorf Communication Network (NCN) in IBM-, Siemens- oder Olivetti-Netzen betrieben werden, was vor allem im Bankengeschäft
wichtig war. Als erster Hersteller ging Nixdorf dazu über, Ferndiagnose per Fernleitung über Akustikkoppler anzubieten. Später wurden alle Nixdorf-Rechner
mit einem integrierten Modem ausgeliefert. Im Jahre 1977 setzt die Nixdorf AG erstmals mehr als 1 Milliarde DM um.
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Über Jahre hinweg stellte die Nixdorf AG ihre Produkte auf der Hannover Industrie-Messe in "Halle 17" aus, der lautesten Messehalle,
erfüllt vom Lärm der Kettendrucker und Lochkartenleser. Mit der Abkoppelung der BIT, der Büro- und Informationstechnik zur CeBIT,
beginnt 1986 ein neues Zeitalter. Der Personalcomputer kommt – und Heinz Nixdorf reagiert nicht. Sein Biograph Klaus Kemper schreibt
zum Jahreswechsel 1985/86: "Ungerührt von der zunächst boomartig steigenden Nachfrage nach Home- und Personalcomputern lässt er dieses
Geschäft an sich vorübergehen." Kemper erklärt dies mit den Erfahrungen aus der Massenproduktion des Conti-Rechners. Aus jener Zeit,
als die erste CeBIT geplant wurde, existiert eine Anfrage einer in Paderborn offenbar unbekannten Firma Apple Computer aus dem Jahre 1985,
ob man nicht Interesse hätte, in Lizenz Apple-Produkte in Europa zu fertigen. Auf diese Anfrage scheint Heinz Nixdorf nicht mehr reagiert zu haben.
Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma 23.300 Mitarbeiter in 44 Ländern und war damit nicht unbedingt klein. Auf der ersten CeBIT soll sich
Heinz Nixdorf heftige Wortgefechte mit ehemaligen Mitarbeitern geliefert haben, die ihn drängten, den Kurs seines Unternehmens zu ändern.
Heinz Nixdorf vertröstete sie auf ein anderes Mal, er wollte feiern.
erreichten den Markt zu spät. Nixdorf selbst erlebte den Niedergang nicht mehr. Er starb 1986 auf der Cebit an einem Herzinfarkt.
PC der Nixdorf 8810-Serie 1990 übernahm Siemens die NCAG, um es 1999 in das Gemeinschaftsunternehmen mit Fujitsu einzubringen.
So wurde aus Siemens-Nixdorf Fujitsu-Siemens. Überlebt hat das Nixdorf-Logo nur im Bereich Kassensysteme und Geldautomaten,
das seit dem Ausstieg von Siemens, durch den Verkauf an Goldmann Sachs in diesem Bereich wieder in türkis, wie in alten Zeiten zu sehen ist.
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